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Mittwoch, 23. Januar 2013

Chinesen verhaften weitere 15 Tibeter

Chinesische Behörden nehmen 15 Tibeter wegen Weitergabe von Informationen über Feuerproteste fest

Bei ihrem harten Vorgehen als Reaktion auf die Welle der Selbstverbrennungsproteste haben die chinesischen Behörden nun in der Region Luchu der Präfektur Kanlho, Provinz Gansu, acht weitere Tibeter festgenommen, darunter auch jemanden aus der Familie eines Feueropfers, weil sie angeblich Außenstehende mit Informationen über die Feuerproteste versorgt haben.

Am 20. Dezember 2012 stellten die Behörden Kalsang Samdrub, einen 44jährigen Mönch des Klosters Sherab Phuntsok Rabgayling, in seiner Unterkunft im Kloster zur Rede. Am folgenden Tag nahmen sie ihn fest, weil er angeblich mit den „spalterischen“ Kräften im Ausland in Verbindung stehe.

Die anderen sieben, Nyima, Lhamo Dorje, Dorjee Dhondrub, Kalsang Kyab, Kalsang Sonam, Kalsang Namdren und Sonam Kyi, die alle Laien sind, wurden drei Tage später festgenommen. Die Behörden warfen ihnen vor, Leute von außerhalb kontaktiert und ihnen Informationen über den Selbstverbrennungsprotest von Tsering Namgyal, der sich 29. November 2012 in der Nähe eines Regierungsgebäudes in Luchu in Brand gesetzt hatte, geliefert zu haben.

Einer der Festgenommenen, Kalsang Namdren, ist ein Schwager von Tsering Namgyal. Die einzige Frau aus der Gruppe, Sonam Kyi, war bereits früher einmal inhaftiert, weil sie angeblich Informationen über die Massenerhebung 2008 in Lhasa an Außenstehende gesandt habe. Seit dieser Zeit ist es ihr verboten nach Lhasa zu reisen.

Statt auf die Beschwerden der Protestierenden einzugehen, haben die Behörden auf die Vielzahl der Selbstverbrennungen hin eine Reihe von strengen Gegenmaßnahmen ergriffen; so soll nun jeder, bei dem Begünstigung oder Anstiftung zur Selbstverbrennung festgestellt wird, des Mordes angeklagt werden, während Leute, die für die Feueropfer beten oder den Angehörigen ihr Beileid ausdrücken, anderweitig bestraft werden.

Schon mehrere Tibeter wurden unter der Anklage, andere mit Informationen über die Selbstverbrennungsproteste versorgt zu haben, festgenommen und zu langen Gefängnisstrafen verurteilt.

Seit 2009 gab es 96 (98) bekannt gewordene Fälle von Tibetern, die sich aus Protest gegen Chinas Herrschaft anzündeten. Auch im neuen Jahr gab es bereits eine Selbstverbrennung. Tsering Tashi, 22, erlag am 12. Januar 2013 in der Gegend Amchok von Sangchu seinen Verbrennungen.

Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, dass die chinesische Polizei in Gansu sieben Tibeter in Gewahrsam genommen habe, denen sie vorwirft, Sangye Gyatso zu seiner Tat im Oktober aufgehetzt zu haben. Hinter der Selbstverbrennung steckten laut Xinhua „führende Mitglieder des zur Dalai Clique im Ausland gehörenden Tibetischen Jugendkongresses“.

Der Dalai Lama wies in einer Erklärung die Anschuldigungen zurück, er trage mit Schuld an diesem Geschehen. Behauptungen, er habe diese Feuerproteste aus der Ferne angeregt, seien ein „Zeichen von Verzweiflung“ bei der chinesischen Führung.

Quelle Radio Free Asia u.a.

Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer

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