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Montag, 15. November 2010

Einkaufen: Von dm bis Schlecker von Tegut und Basic bis Lidl

Mein Eifer zu Bloggen hat in den letzten Wochen und Monaten etwas nachgelassen. Ein Thema zu Alltäglichem geht mir seit einiger Zeit durch den Kopf und ich habe mich entschlossen zum Thema zu bloggen:

Ähnlich wie tägliche Hygienemaßnahmen oder tägliche Nahrungsaufnahme gehen die meisten Menschen und auch ich fast jeden Tag einkaufen. Vorbelastet durch mein Elternhaus hatte ich immer schon viel mit Nahrung, deren Herstellung, Zubereitung und Konsum zu tun. Nicht lange nachdem ich Mama und Papa verlassen hatte, fing ich an mich für gesunde Ernährung zu interessieren. Neben der Gesundheit spielten auch schon bald ethische Aspekte eine Rolle für mich. Was konnte an Nahrung schon "gesund" sein, wenn sie aus Tierquälerei und Pflanzenaufzucht unter künstlichen Bedingungen entstand.

Früh schon, mit 17 Jahren, entschied ich mich Vegetarier zu werden, oder zumindest das, was ich damals dafür hielt. Es änderte sich wesentlich nur, dass ich Fleisch bei meinen Mahlzeiten weg ließ. Diese "Ernährungsumstellung" wurde schon zwei Jahre später mit der Bildung einer Gürtelrose in meinem Gesicht bestraft. Ein Arzt diagnostizierte eine Mangelernährung durch das Fehlen von Vitamin B und diversen anderen Nahrungsbestandteilen. Er riet mir dringend nach Beendigung meiner Therapie, meinen Vegetarismus auf eine solide Basis zu stellen. Das Reformhaus wurde mir vom Doktor als Informationsquelle und zur Produktbeschaffung, in Sachen vollwertiger Ernährung für Vegetarier, empfohlen. Das Reformhaus auf der Hauptstraße in Heidelberg war diesbezüglich meine erste Anlaufstelle. Später, nach jahrelanger praktischer Erfahrung mit meiner Ernährungsumstellung, eröffnete ich zusammen mit einem Freund einen Bioladen.

Einkaufen hat für mich schon immer, erst recht nach der Änderung meiner Ernährungsgewohnheiten, mehr bedeutet als preiswerte Produktbeschaffung. Da ich im Nahbereich von Gastronomie groß geworden bin, hatte ich früh gelernt, dass das Befinden der Kunden und des Personals in den Verkaufseinrichtungen, neben der Qualität und dem Preis-Leistungs-Verhältnis der Waren, von immenser Wichtigkeit ist.

Da ich bei Geschäften, die "alles" verkaufen, meine Zweifel bezüglich der Kompetenz zu und der Identifikation mit den Produkten seitens der Verkäufer habe, ziehe ich kleinere Geschäfte und Fachhandlungen den Kaufhäusern und Supermärkten schon immer wenn möglich vor.

Meine Einkaufsstellen hier im Frankfurter Nordend, sowohl die, die ich häufiger und gerne besuche, als auch die, welche ich eher meide:

Basic 
Das ist der Biosupermarkt bei mir um die Ecke. Preislich ok bis zu teuer. Backwaren sind mir zu teuer. Das Personal ist nur teilweise über die angebotenen Produkte informiert, da wäre ein wenig Schulung wohl noch angebracht. Immerhin gibt es genug Personal das man fragen kann, was hilft es aber, wenn man nicht immer die gewünschte Information bekommt. Da fühle ich mich bei

Reformhaus Andersch
eine Straße weiter schon besser aufgehoben. Achim, der Besitzer, kümmert sich sehr nett um seine Kunden, weiß zu fast allen Produkten eine Geschichte. Er holt Bio- Obst und Gemüse aus dem nahen Taunus und anderen benachbarten Regionen des Rhein-Main Gebietes.

Drogerien gibt es gleich zwei auf dem Oederweg und noch mehrere in der Nachbarschaft.

Schlecker
Diese Märkte habe ich immer nur einmal besucht. Wenn es zu einem zweiten Einkauf kam, dann nur, weil ich zu faul war eine Straße weiter zu laufen. Informiertes und freundliches Personal? Fehlanzeige! Meist traf ich nur eine völlig überstrapazierte und entnervte Verkäuferin an der Kasse und jemand im Laden, der/die Regale einräumt. Beide hatten weder Zeit noch Geduld bei Fragen weiter zu helfen. Verwunderlich ist das nicht, wenn man die Negativnachrichten zur Personalpolitik der Fa. Schlecker wahrnimmt. Der plärrende Bildschirm, der einen oft viel zu laut in diesen Märkten belästigt, tut ein übriges um meinen allzu häufigen Einkauf in diesen Läden zu verhindern.

dm Drogerie
Hier ist es etwas anders. Die Einrichtung ist ansprechend, Mitarbeiter, die einem beim Suchen helfen gibt es auch genug und sogar die Frau oder der Mann an der Kasse ist trotz stressigem Job sehr freundlich und hilfsbereit. Die Preise ähneln denen in anderen Drogerien und in den entsprechenden Abteilungen der Supermärkte. Bemerkenswert ist auch das große Sortiment an Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln, meist aus biologischer Produktion.

Aldi
Irgendwas hat sich hier verändert. Meine frühere Wahrnehmung an akutem Personalmangel hat sich dahingehend gebessert, dass zumindest immer genug Kassen besetzt sind. Sogar Bioprodukte sind zu haben, ohne Beratung halt aber dafür billig, glaub ich.

Lidl
ist ein bisschen weiter weg für mich, das macht aber nichts. Aus ähnlichen Gründen wie bei Schlecker, will ich es vermeiden dort häufiger einzukaufen (Personalmangel, Nachrichten zum Umgang der Firmenleitung mit den Mitarbeitern und Lieferanten etc.)

REWE
Nachdem die Tengelmann-Läden in meiner Nachbarschaft alle von Rewe übernommen wurden, ist meine Umgebung fast eine Supermarkt-Monokultur geworden. Es sind die bei mir nächstgelegenen Läden. Die Kundenbeschallung dort, mit nerviger, für meinen Geschmack schlechter bis mittelmäßiger Musik, ist für mich ein Grund nur bei äußerstem Zeitmangel und nur das Nötigste dort zu kaufen. Spätestens nachdem die fürchterliche Musik zum dritten mal von der Durchsage "Rewe jeden Tag ein bisschen besser!" aus der Beschallungsanlage unterbrochen wurde, verlasse ich diese Märkte fluchtartig.

Tegut
Leider ein bisschen weiter weg von meinem Wohnort. So oft ich kann und muss und es meine Zeit erlaubt, gehe/fahre ich dort einkaufen. Hier gibt es dezente, oft klassische Musik, die Auswahl ist groß an Bio und konventionellen Produkten. Der Laden ist voll von kompetentem Personal denen es anscheinend Spaß macht auf Anfrage die Kunden zu beraten. Was das über dem Personalraum weit sichtbar und mahnend angebrachte hölzerne Kruzifix bedeuten soll, habe ich bis heute noch nicht ergründen können.

1 Kommentar:

SoGen hat gesagt…

Hallo Herbert,
zum Kreuz bei tegut ...
Die mittlerweile in dritter Generation das Unternehmen tegut leitende Familie Gutberlet fühlt sich einem christlich-anthroposophischen Menschenbild verpflichtet. Anders gesagt: einer christlich untermauerten Marktwirtschaft - Zitat Wolfgang Gutberlet im konzerneigenen 'Gute Nachrichten Magazin': "Mir stellte sich sehr früh die Frage, ob man die Marktwirtschaft christlich untermauern kann".

Anscheinend fiel die Antwort positiv aus. So beschäftigt man gerne Zeitarbeiter über die Büttgen GmbH, die ihrerseits Tarifverträge mit der Gewerkschaft DHV hat - welche wiederum zur Tarifgemeinschaft Christlicher(sic!) Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personalserviceagenturen gehört.

Die Leiharbeiter bei tegut erhalten einen Stundenlohn von 5,20 €. Vermutlich sollen diese Mitarbeiter durch das Kreuz daran erinnert werden, dass sie sich im irdischen Jammertal aufhalten, aber dafür als christliche Gewerkschafter auf ein besseres Jenseits rechnen dürfen.

Herzliche Grüße,
SoGen

P.S.: Link zu einem Artikel im Darmstädter Echo http://www.echo-online.de/nachrichten/kunstundkultur/100727sander./art1155,1062143 und zum Blog der Gewerkschaftlichen Arbeitsloseninitiative Darmstadt: http://galida.wordpress.com/2010/08/18/%C2%BBder-lohn-fur-diese-arbeit-spottet-jeder-beschreibung%C2%AB/