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Donnerstag, 15. Januar 2009

Ist christliche Berichterstattung seriös?


Seit Monaten beobachte ich Berichte auf christlichen Portalen auf denen in alter christlicher Märtyrertradition von Christenverfolgung durch Buddhisten berichtet wird. Ja richtig, man glaubt es kaum, Buddhisten...

Hier ein Bericht aus Sri Lanka vom Sommer
Wie die Allianz-Mission aus Dietzhölztal in Mittelhessen mitteilte, wurde ein buddhistischer Mob in Colombo von einem Mönch dazu aufgestachelt einen evangelikalen Gebetsraum zu verwüsten. Auf Nachfrage konnte man mir keine genaueren Details nennen, weder den Namen des Mönchs noch der buddhistischen Gemeinde in Colombo zu der Mönch und Mob gehörten. Auch Presseberichte von vor Ort standen nicht zur Verfügung. Nunja, eine evangelikale Mission aus Dietzhölztal in Mittelhessen kann ja auch nicht alles wissen was so in der Welt passiert und nimmt dann halt auch gerne mal eine ungeprüfte Nachricht.

Im zweiten, davor liegenden, Fall ist der Absender der ungesicherten Nachricht aus Sri Lanka allerdings etwas bekannter! Radio Vatikan berichtet:
Sri Lanka: Christen bedroht
Als Quelle der Nachricht wurde eine Agentur "asianews" angegeben, die als italienischsprachige katholische Agentur nach nur wenig Recherche zu erkennen war. Mit folgendem Schreiben nach Rom bat ich um die Angabe weiterer Quellen:

Sehr geehrter Pater von G.....,

am 15. Oktober 2007 a.D. las ich in der Internetpräsenz des Radio Vatikan die folgende Meldung:

Zitat

Sri Lanka: Christen bedroht
Aus Angst vor Übergriffen extremistischer Buddhisten können rund 300 katholische Familien seit zehn Tagen nicht mehr die Messe feiern. Die Polizei musste die Messfeiern in der Kirche "Rosa Mistica" bei Crooswatta aus Sicherheitsgründen untersagen. Extremistische buddhistische Mönche und Laien hatten den Christen mit dem Verlust von "10 bis 15 Menschenleben" gedroht, sollten sie ihre Kirche fertig bauen. Die Gemeinde hat sich mittlerweile an ein Gericht gewandt.

(asianews 15.10.2007 so)

Zitat Ende

Wie ich bei meiner weiteren Recherche feststellen konnte, handelt es sich bei der angegebenen Quelle "asianews" um einen christlichen Nachrichtendienst.

Namens und im Auftrag der Deutschen Buddhistischen Union möchte ich Sie bitten weitere, möglichst neutrale, Quellen zu nennen, die diese Nachricht belegen können.

Mit freundlichen Grüßen

Herbert Rusche

für die Deutsche Buddhistische Union


Alles was auf mein, die Form wahrendes und höfliches, Schreiben (per Brief) zurück kam war:



From:
deutsch@vatiradio.va
vielen Dank für Ihre Mail! Wir haben in diesem Fall keine andere Quelle als asianews. Am besten wenden Sie sich direkt an die Agentur. Mit herzlichen Grüßen, Ihr Stefan K... von Radio Vatikan

Herrn K. erschien es also als ganz normaler Vorgang, dass die katholische Kirche sich selbst zitiert und der Verweis sich mit der Agentur in Verbindung zu setzen, setzte italienische Sprachkenntnisse meinerseits voraus und war wohl auch nicht so ernst gemeint.

Im dritten Fall kam noch rechtzeitig zum Weihnachtsfest 2008 eine weitere Märtyrergeschichte
diesmal aus Bangla Desh.
Auch hier war es die katholische Kirche, die auf einem frommen Portal in Österreich von drakonischen Maßnahmen buddhistsicher Laien und Mönche zur Zwangsrekonvertierung von Neukatholiken in Bangladesh zu berichten hatte.
Auf die Antwort auf folgendes Schreiben warte ich noch heute:

Sehr geehrte Damen und Herren,

in Ihrem Internetangebot war am 23.12. eine Meldung mit folgender Überschrift zu finden:

Bangladesh: Buddhistische Mönche zwingen Christen zur Rekonversion
Der Link zu diesem Bericht ist folgender:

http://www.kath.net/detail.php?id=21676

Da in Zusammenhang mit dem Artikel kein Quellennachweis zu finden ist, bitte ich Sie mir mitzuteilen, von welcher Agentur oder welcher sonstigen Quelle Sie diese Nachricht übernommen haben. Auch würden mich genauere Informationen über die in diesem Artikel erwähnten beteiligten Buddhisten und Christen (z.B. welche Pagode, welche Kirche an welchem Ort in Bangladesh etc.) interessieren.

Mit freundlichen Grüßen

Zusammen mit der Österreichischen Buddhistischen Religionsgemeinschaft, die ich von meinem Schreiben in Kenntnis gesetzt habe, warte ich nun auf eine Antwort. Erste Überlegungen ob eine strafbewährte Unterlassungserklärung in diesem Fall ein geeignets Mittel ist, gehen bereits durch unsere Köpfe.

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