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Sonntag, 25. Januar 2009

Interreligiöser Dialog (2)?


Neidisch, zumindest aber bewundernd, schauen die christlichen Konfessionen, auf die "Lichtgestalt" des Buddhismus, den Dalai Lama und auf die wachsende Sympathie die der Buddhismus in unseren Breiten erreicht. Anstatt sich aber zu fragen, was die Ursachen dafür sind und warum ihr System immer weniger geeignet scheint neue "Gläubige" anzuwerben, verharren sie allzu oft in veralteten Positionen und vermeintlich altbewährter Art mit fragwürdigen Missionsmethoden die das Schönreden der eignen Überzeugung und die Verächtlichmachung alles anderen beinhaltet.

Zwar wird christlicherseits immer wieder gerne zu interreligiösem Dialogen aufgerufen und man versucht sich gegenüber Andersdenkenden recht einfühlsam zu verhalten. Schaut man sich aber die christliche Realität weltweit an, dann fällt einem sogleich auf, wie weit der interreligiöse Anspruch von der religiösen Realität entfernt ist.

In einem vorhergehenden Beitrag habe ich bereits hinterfragt wie seriös christliche Berichterstattung ist und dabei ein paar Beispiele genannt, die berechtigte Zweifel an durchgehender und glaubhafter Seriosität aufkommen lassen.

Der Aufklärung sei dank sind die Christen nicht ganz so plump wie ihre mohammedanischen Kollegen, aber letztendlich mit der selben Intension: Man möchte die Menschen mit denen man zu tun hat zum "einzig richtigen Glauben" bringen. Man hört geduldig zu wenn die anderen von ihrer Religion und von ihrer Überzeugung reden, versucht attraktive Details in das eigene religiöse System zu integrieren. Wirkliche Mühe die Essenz dessen was den anderen bewegt zu verstehen gibt man sich aber nicht. So kommt es oft genug zu einer verchristlichten Interpretation buddhistischer Inhalte anstatt wirklich Raum zu lassen, dass etwas anderes, gar alternatives, sich darstellen kann.

Oder schauen wir uns den Umgang mit Nichtchristen, oder im christlichen Sinne Ungläubigen, in den Ländern an wo die Christen eine Mehrheit haben und die Politik bestimmen können. Bei der DBU und bei einzelnen Mitgliedern der DBU häufen sich die Klagen, dass Mitarbeiter in Kindergärten, Altenheimen und sonstigen christlich dominierten, wenngleich staatlich subventionierten, sozialen Einrichtungen, ihren Job nur behalten dürfen, wenn sie der jeweiligen Kirche beitreten. Meiner spontane Idee von der praktischen Umsetzung der Trennung von Kirche und Staat wurde von Rechtsanwalt Kaiser auf Nachfrage gleich ein Dämpfer verpasst. Kirchen in Deutschland sind "Tendenzbetriebe" und dürfen schon seit Konrad Adenauers Zeiten so verfahren und sie tun es mit aller Härte. Selbst geschiedene und wiederverheiratete Menschen trifft der christliche Bannstrahl mit Jobverlust und potentieller Arbeitslosigkeit, wieviel mehr trifft er konsequenter Weise Menschen, die sich dem Buddhismus oder anderer Überzeugung nahe fühlen.

In den Buddhistischen Ländern bringt man sich christlich gerne mit Wohltätigkeit ein. Vielen der Spender an Brot für die Welt und an Caritas ist gar nicht klar, dass die Verteilung der wohltätigen Spenden immer auch ganz eng mit einem Missionsauftrag verbunden ist. So fällt es den verarmten Menschen in Asien und den Opfern von Tsunamis und Hurrikans immer leichter an dieser Wohltätigkeit teilzuhaben, wenn sie denn in der richtigen Kirche getauft sind. Ist es auf diese oder andere Art gelungen einen Menschen zum Christen zu machen, dann wird dieser wiederum auf seine Freunde und Verwandten losgelassen. Denen werden dann Höllenqualen und möglicherweise andere Verdammnis, wie z.B. der Entzug weiterer humanitärer Hilfe, in Aussicht gestellt, wenn sie sich nicht taufen lassen und weiterhin in den Tempel oder die Pagode gehen. Dass dies zu Konflikten innerhalb von Familien und Sippen führt ist für mich verständlich, wird dann aber von den christlichen Missionaren als Christenverfolgung gedeutet und entsprechen nach Rom oder andere Zentralen gemeldet.

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