Am Wochenende fand nach unserem DBU-Essen eine Veranstaltung mit einem Zen-Meister aus Taiwan im Frankfurter Fo Guang Shan Tempel statt. Zu Beginn hatten wir den Eindruck, dass die Veranstaltung ausfällt, als denn einige Zeit nach der vorgegebenen Anfangszeit doch Leben in die Gemeinschaftsräume des Tempels kam. Der Zen-Meister mit einigen Begleitpersonen tauchte auf.
Zunächst hatten alle Interessierten an einem Tisch Platz und es entwickelte sich ein persönliches Gespräch zwischen den Anwesenden und dem Meister. Nach und Nach kamen aber immer mehr Leute, einige Chinesen in Anzügen und auch anderes Publikum, so dass der Raum doch noch fast voll wurde. Nach einem umfangreichen Vortrag über Gesundheit und Krankheit und Aktivitäten die das eine erhalten und das andere verhindern helfen, wurde ich nach vorne gebeten und vom Meister nach meinem Namen gefragt. Er wandelte meinen buddhistischen und meinen bürgerlichen Namen in obige chinesischen Schriftzeichen um, ergänzte die Namen mit einem kurzen Gedicht und einer Kalligraphie von Bodhidharma. Zu guter letzt wurde es doch noch ein schöner Abend und der Meister bat alle Anwesenden nach Möglickeiten für sein Projekt in Nepal zu spenden. Nähere Inormationen kann man unter der E-Mail-Adresse artna.woodstone@gmail.com bestellen.
Schön, dass Harvey Milk nicht in Vergessenheit gerät. Das kommt, weil die Filmemacher seine Mission und sein Schicksal als interessanten Stoff erkennen und wieder einmal aufgreifen. Herzlichen Glückwunsch zum verdienten Oscar.
Im November 1983 war ich im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen in San Francisco und kam dort rechtzeitig zum Candellightmarch, anlässlich des 5. Jahrestages der Ermordung von Harvey Milk, an. Mit meiner ersten Rede in englischer Sprache vor einer großen Menschenmenge, welche ich seinerzeit vor der Townhall in SF hielt, erfreute ich die Freunde in San Francisco und bekam einige Aufmerksamkeit. Glücklicher Weise wurde ich, zumindest was die Ermordung angeht, nie zum Harvey Milk der westdeutschen Schwulen, wie es in der Überschrift des Zeitungsartikels des Bay Area Reporter zu lesen ist. Zu Gast war ich in dieser Zeit bei Scott Smith, dem früheren Freund von Harvey Milk, in der 17th Street/Corner Castro.
Die Gastfreundschaft meiner buddhistischen Freunde aus Burma, China, Thailand, Tibet und Vietnam führte über die Jahre dazu, dass ich mich endlich entschloss für die Deutsche Buddhistische Union zu einem Essen für alle Freunde und Unterstützer in Frankfurt und Umgebung einzuladen. Da am Jahresanfang immer eine buddhistische Neujahrsfeier die andere ablöst und diese Feiern mit vielen guten Wünschen und sehr viel Gastfreundschaft verbunden sind, erschien mir die Jahreszeit geeignet, zum Frühjahrsessen der DBU zu laden. Da ich vor habe daraus eine kleine regionale Tradition entstehen zu lassen, nannte ich es das erste Frühjahrsessen der DBU, in der Hoffnung, dass diesem noch viele folgen mögen. Für dieses Essen standen uns die Küche, der Koch, viele Gehilfen und der Speiseraum des Fo Guang Shan Tempel in Frankfurt zur Verfügung. Das Essen war, wie nicht anders erwartet, hervorragend. Die vielfältigen vegetarischen Gerichte fanden großen Zuspruch und allseitige Anerkennung. Die Gelegenheit sich ungezwungen über die Traditionen hinweg kennen zu lernen und zu unterhalten wurde dankbar angenommen. Zum Abschluss gab es noch einen deutschen Apfelkuchen aus chinesischer Küche, der wahlweise mit Tee oder Kaffee gereicht wurde.
Die 37 Übungen der Bodhisattvas sind ein alter Text des Mahayana Buddhismus. Hier die erste von 37 Übungen.
Dieses seltene Fahrzeug von Freiheit und Glück erreicht habend: Höre, reflektiere und meditiere ständig, Tag und Nacht, um Dich selbst und alle anderen aus dem Meer des Samsara zu befreien. So üben Bodhisattvas sich.
Having gained this rare vehicle of freedom and fortune: Hear, think and meditate unwaveringly night and day In order to free yourself and others from the ocean of samsara. This is the practice of Bodhisattvas.
In meiner Kindheit hörten meine Schwester und ich gerne zusammen mit unserem Vater die Lieder der "Münchner bzw. Schwabinger Gisela". Diese wurden durch Antrag der katholischen Kirche auf den Index gesetzt. Gerade aus diesem Grund hielt mein Vater die Lieder für pädagogisch besonders wertvoll. Die "frivolen" Texte wurden von ihm für die Aufklärung, auch über Doppelmoral, genutzt.
Noch heute kenne ich die meisten Passagen folgenden Liedes auswendig:
Der Novak
Ich habe einen Mann, den viele möchten der immer mich bewahrt vor allem schlechten ein jeder kennt ihn – Novak ist sein Name ihm dank ich es, dass heut‘ ich eine Dame ob angezogen oder als ein Nackter der Novak hat am ganzen Leib Charakter Ich hätt schon längst ein böses End genommen
Aber der Novak läßt mich nicht verkommen
Ich hätt‘ an vielen Dingen mein Vergnügen Ich möcht’ so gerne in der Gosse liegen Ich möchte einmal sinnlos mich besaufen Ich möchte mit einem Freudenmädchen raufen Ich möchte einmal Männer toll verbrauchen Ich möchte statt Memphis Marihuana rauchen Ich hätt auch längst schon Morphium genommen
Aber der Novak läßt mich nicht verkommen
Ich möchte einmal bei Vollmond ein Vampir sein Ich möchte Geliebte von einem Fakir sein Damit mich, wenn ich lieg ohne Matratzen von hinten noch die Nagelspitzen kratzen Ich möchte Austern mit der Schale essen Ich möchte mit einem Walfisch mich vergessen Ich hab mir das schon alles vorgenommen
Aber der Novak läßt mich nicht verkommen
Der Novak ist zwar einerseits ein Segen Doch andererseits läßt er mich nicht bewegen Da stand ein Inserat in einer Zeitung Es sucht von einem Nachtlokal die Leitung Ein junges Mädchen brav mit nettem Wesen Das nackert tanzt vor Negern und Chinesen Den Posten hätt sofort ich angenommen
Immer wenn ich nach München komme erinnern mich die Zeitungs- kästen der lokalen Presse, die in der Innenstadt an vielen Straßenecken stehen, an ein Ereignis. Eines Morgens vor vielen Jahren, schaute mir aus diesen Kästen mein eigenes Gesicht mit einer Verletzung auf der rechten Wange entgegen.
Am Abend zuvor hatte ich beabsichtigt, bei der lokalen Schwulengruppe VSG einen Vortrag zum Thema § 175, und zu den parlamentarischen Möglichkeiten ihn abzuschaffen, zu halten.
Nachdem ich mich vorgestellt hatte und gerade mit meinem Vortrag anfangen wollte, regten sich ca. 10 junge Männer im Publikum. Sie zerschlugen Flaschen auf den Tischen und bedrohten die Anwesenden mit den Hälsen der abgebrochenen Flaschen. Sie gaben sich mit dem Ruf "Schwule sind keine Deutschen" als Neonazis zu erkennen. Ein dicker blonder Mann mit einem weißen Tuch vor dem Mund schoss mit einer Pistole in meine Richtung. Im allgemeinen Durcheinander von Leuten, die sich unter die Tische in Sicherheit brachten oder dabei waren fluchtartig den Saal zu verlassen, versuchte ich dem Schützen die Waffe abzunehmen. Es musste sich um eine Gas- oder Schreckschusspistole handeln, da ich keinen Schuss verspürt habe obwohl er aus der Nähe mehrfach in meine Richtung geschossen hatte. Im Gerangel um die Waffe, zog er diese hoch und schoss damit direkt in mein Gesicht, was zu einer Platzwunde auf meiner Backe führte.
Als nach einiger Zeit die Polizei, ein Krankenwagen und ein Pressefotograf auftauchten, waren die Angreifer, bis auf einen besonders patriotischen 16jährigen, den man festhalten konnte, verschwunden. Der Fotograf hat das Bild gemacht, welches am nächsten Morgen in den Schaukästen unter der sinngemäßen Überschrift "Neonazi schießt auf Grünenpolitiker" zu sehen war.
Ein älterer Herr, Besitzer eines Schreibwarenladens bei dem ich die Zeitungsartikel kopierte, sagte mir sehr förmlich und wirklich empört, nachdem er das Bild gesehen und den Artikel gelesen hatte: "Sowas geht nicht! Im Namen aller anständigen Münchner möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen!"
Wieder und wieder bekommen die Schwulen und Lesben die Botschaft von den Vertretern Gottes auf Erden gesteckt, dass sie krank sind und dass man Mitleid mit ihnen hat, aber man ihnen dennoch nicht erlauben kann ihre sexuelle Neigung auszuleben, weil Sünde. Aktuell hat sich der neue, bereits wieder verglühende, Stern am katholischen Himmel, der ehemals designierte Linzer Weihbischof Gerhard Wagner, entsprechend geäußert.
Ein Glück, dass ich Buddhist bin. Die Silas gelten für alle gleich. Es ist völlig egal mit welcher sexuellen Orientierung man sich mit ihnen beschäftigt. Besonders wichtig hierbei, die Silas sind keine Gebote, sondern Empfehlungen, sogenannte Tugendregeln. Für mich völlig unverständlich wie sich Menschen anmaßen können anderen in einem solchen Bereich Vorschriften zu machen. Noch unverständlicher wie sich aufgeklärte Menschen von solchen selbstherrlichen Verkündern verunsichern lassen können.
Wieso muss ich an Sekten und Aberglauben denken wenn ich solche Artikel lese? Leute die behaupten mit "Gott" in Verbindung zu stehen und sich damit interessant machen. Leute die andere täuschen, in dem sie Erfahrungen zu haben vorgeben, welche nur das Ergebnis ihrer Autosuggestion sind. Leute, die diese Erfahrungen nicht haben aber meinen sie vortäuschen zu müssen.
Die Bezeichnung Aberglaube wird abschätzig für einen Glauben gebraucht, der dem eigenen gegenübersteht, als irrational, unvernünftig oder unwissenschaftlich, nutzlos, manchmal auch unmenschlich, und deswegen als wertlos oder nicht gleichwertig betrachtet wird. Für die Aufklärung ist er die Abweichung von dem, was ein vernünftiger Mensch glauben darf. In der Regel wird die Bezeichnung zur Abgrenzung verwandt von mangelnder Bildung, für die Aufklärung von den überlieferten Anschauungen des Mittelalters.
Vor einigen Monaten gab es in der DBU eine Diskussion über Sekten, vor allem buddhistische Sekten und ob dieser Begriff eigentlich gut und angemessen ist. In einem von einer DBU-Arbeitsgemeinschaft (AG-Zukunft der DBU) zusammengestellten kleinen Redaktionsteam kam es auf Grundlage des Diskussionsergebnisses zu folgender "Orientierungshilfe" zum Thema heilsame und unheilsame Strukturen in Gruppen. Der Begriff Sekten wurde bewusst vermieden und es wurde versucht sich grundsätzlicher und neutral mit dem Thema zu befassen. Anlass für die Debatte in der DBU waren zwei Aussteiger bei einer buddhistischen Sekte in Berlin, welche es der DBU zu Recht nicht erlauben wollten, das Problem still auszusitzen, sondern ein Engagement des Dachverbandes einforderten. Einer der beiden Aussteiger, ein junger Mönch, richtete später eine bemerkenswerte Homepage zum Thema Buddhistische Sekten ein.
Nun sind Sekten, wie ich sie verstehe, nicht nur ein buddhistisches, ja noch nicht einmal ein ausschließlich religiöses Problem. Alle Organisationen, egal ob politisch oder religiös motiviert, die sich auf Menschenfang begeben und Leute suchen, die beeinfluss- und manipulierbar sind, sind ein vergleichbares Problem.
Irgendjemand behauptet die Veden, die Bibel, den Koran oder die Schriften von Karl Marx besonders gut verstanden zu haben, blendet Menschen mit seinem vorgeblichen Wissen und seinem angeblichen Auftrag zur Mission. Viele suchen einen Halt im Leben und folgen je nach Neigung, einem dieser Verkünder reiner Lehre und einziger Wahrheiten.