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Sonntag, 1. Februar 2009

Sekten in Deutschland

Vor einigen Monaten gab es in der DBU eine Diskussion über Sekten, vor allem buddhistische Sekten und ob dieser Begriff eigentlich gut und angemessen ist. In einem von einer DBU-Arbeitsgemeinschaft (AG-Zukunft der DBU) zusammengestellten kleinen Redaktionsteam kam es auf Grundlage des Diskussionsergebnisses zu folgender "Orientierungshilfe" zum Thema heilsame und unheilsame Strukturen in Gruppen. Der Begriff Sekten wurde bewusst vermieden und es wurde versucht sich grundsätzlicher und neutral mit dem Thema zu befassen.

Anlass für die Debatte in der DBU waren zwei Aussteiger bei einer buddhistischen Sekte in Berlin, welche es der DBU zu Recht nicht erlauben wollten, das Problem still auszusitzen, sondern ein Engagement des Dachverbandes einforderten.
Einer der beiden Aussteiger, ein junger Mönch, richtete später eine bemerkenswerte Homepage zum Thema Buddhistische Sekten ein.

Nun sind Sekten, wie ich sie verstehe, nicht nur ein buddhistisches, ja noch nicht einmal ein ausschließlich religiöses Problem. Alle Organisationen, egal ob politisch oder religiös motiviert, die sich auf Menschenfang begeben und Leute suchen, die beeinfluss- und manipulierbar sind, sind ein vergleichbares Problem.

Irgendjemand behauptet die Veden, die Bibel, den Koran oder die Schriften von Karl Marx besonders gut verstanden zu haben, blendet Menschen mit seinem vorgeblichen Wissen und seinem angeblichen Auftrag zur Mission. Viele suchen einen Halt im Leben und folgen je nach Neigung, einem dieser Verkünder reiner Lehre und einziger Wahrheiten.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Na ja, obwohl ich ein sog. 'Sektenopfer' bin, habe ich keinen Halt im Leben gesucht, sondern eine funktionierende Religion, um mich weiterzuentwickeln.

Mein Hintergrund ist römisch-katholisch und die Erfahrungen, die ich innerhalb der kath. Kirche machte, haben mich nicht sehr überzeugt.

Bei der Suche nach einem funktionierenden religösem Weg, interessierte ich mich eben auch für den Buddhismus - aber nicht nur.

Letztlich habe ich mich von den geschickten Anwerbetricks, der geschickten Rhetorik der Organisation und ihrer Hochglanz-PR blenden lassen.

Buddhisten haben das Thema bis zur Auseinandersetzung in der DBU weitgehend ignoriert oder verdrängt.

Ich bin mir nicht so sicher, ob es wirklich korrekt ist, Leute, die auf Sekten hereinfallen, als irgendwie "leicht beeinfluss- und manipulierbar" zu charakterisieren.

Diejenigen, die sich mit Sekten befassen, sehen das nicht unbedingt so. Prof. Dr. Singer z.B. schreibt:

»Entgegen der gern geglaubten Fiktion, normale Menschen würden nicht auf Sekten reinfallen, ist im Laufe der Zeit klar geworden, dass jeder für die Verführungskünste dieser meisterhaften Manipulateure anfällig ist.«

Trotzdem ist der (Betrugs-)Prozess wechselseitig bedingt und um ihn zu verstehen, muss man beide Seiten sehen "Täter" und "Opfer".

Eine gute Broschüre zu diesem Thema ist die vom Berliner Senat:

http://www.berlin.de/imperia/md/content/sen-familie/sekten-psychogruppen/risiken_und_nebenwirkungen_2.pdf