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Dienstag, 22. September 2009

27. September 2009 - Vote like a Pirat Day

Das ist ein Wahlkampf, von dem alle anderen Parteien nur träumen können. Ohne große Materialschlacht, mit riesigem Engagement und mit originellen Ideen, die vor allem auch über die neuen Kommunikationsmittel transportiert werden, machen die Piraten auf sich aufmerksam. Da wird es den "alten Medien" so richtig Angst und Bange wenn sie es denn verstehen was da gerade auf sie zukommt.

Klarmachen zum Ändern!


Die Wähler sind nicht mehr ausschließlich darauf angewiesen Zeitungen zu lesen, Nachrichten oder Informationssendungen zu sehen und zu hören. Sie geben einfach die richtigen Stichworte im Internet ein und landen bei Blog, Twitter, Facebook, Xing, VZ und Co. wo sie andere Wähler treffen die sich unter dem Motto "Erst fragen dann wählen" efdw die selben Fragen stellen und Antworten suchen.

Die Grünen und die Linken sind als im Bundestag vertretene Parteien bei den großen Fernsehveranstaltungen mittlerweile mit von der Partie und es ist Ihnen ganz recht, dass potentielle Konkurrenz außen vor gehalten wird. Das war auch mal anders - vor dem Überwinden der 5% Hürde waren bei beiden die Klagen über dieses Hindernis groß, nun gehören sie dazu und sind zufrieden damit.

Die Piraten schert das nicht, sie umgehen die Hürden die noch vor der 5% Hürde aufgestellt werden einfach indem sie die neuen Möglichkeiten der Kommunikation nutzen. Das sollte den Herren und Damen der tollen Formate von Funk und Fernsehen und der Presse zu denken geben. Sie machen sich langfristig überflüssig und beweisen allen, dass sie nicht mehr über die Macht verfügen die Meinungen nach ihrem Belieben zu manipulieren. Die Aufforderungen der Piraten wie Denk selbst und Traue niemals einem Plakat sind erfrischend anders als die platten Parolen der anderen Parteien. Dass Freiheit keine Randnotiz sein darf und jeder beim Wählen seinen Änderhaken einsetzen kann, wird den Wählern noch einmal in Erinnerung gerufen.

Selbst der Versuch witzig und selbstironisch zu sein wie in diesem

Video der jungen Liberalen

wird mit einem originellerem Video gekontert.

Aktionen, wie die Demonstration Freiheit statt Angst in Berlin oder verschiedene Flashmobs die von den Piraten unterstützt oder initiiert werden, sprechen eine klare und von den "alten Medien" weitest gehend unabhängige Sprache.

Wenige Tage vor der Bundestagswahl und der Landtagswahl in Schleswig Holstein wird nun der 27. September 2009 zum Vote like a Pirat Day erklärt.
Der überall im Internet zu findende und beworbene Flashmob für diesen Tag: Alle gehen zu ihrem Wahllokal, machen ein Kreuz bei der Piratenpartei und gehen dann wieder.

Samstag, 19. September 2009

Mobbing, Diskriminierung und Amok an Schulen

Mit einige Verwunderung lese ich immer wieder Berichte über Mobbing und Gewalt an Schulen. Die "Experten" tun allesamt so, als wäre das eine völlig neue Erscheinung unserer Zeit.

Da kann ich aus eigener Erfahrung anderes berichten:
Da meinen beiden berufstätigen Eltern meine möglichst frühe Unterbringung in der Schule gelegen kam, wurde ich ein Jahr früher als alle anderen Kinder eingeschult. Dazu kam, dass ich ein etwas dickeres Kind war und, bedingt durch meinen rheinländischen Vater, den in Wiesloch (nähe Heidelberg) üblichen "charmanten" Dialekt nicht akzentfrei beherrschte.

Der Jüngste und damit schwächere, einer von den "Dicken" (Bild aus der Zeit mit jüngerer Cousine) und dann noch der mit einem "auswärtigen" Akzent zu sein, reichte auch damals völlig aus um von der Mehrheit der 23 anderen Jungs der Klasse gemobbt, gequält oder zumindest gedemütigt zu werden. Dazu kam noch, dass das damalige, vom dritten Reich übernommene oder nach dem Krieg im Schnellverfahren ausgebildete, pädagogische Fachpersonal etwas eigentümliche Methoden hatte ihre Schüler zu disziplinieren. Neben "Tatzen", Ohrfeigen und Zwirbeln der Haare im Schläfenbereich gab es noch andere perfide Methoden. Am besten ist mir folgende wiederholte Maßnahme eines Lehrers in Erinnerung: "Rusche hat mal wieder seine Hausaufgaben nicht gemacht, die ganze Klasse bleibt eine Stunde länger. Ihr wisst ja bei wem ihr Euch zu bedanken habt..."

Text zum Bild: Rums, da geht die Pfeife los - Mit Getöse, schrecklich groß! W.Busch
Ich bin nicht Amok gelaufen, ich habe gelernt mich durch zu kämpfen und mich so gut wie möglich dieser Schule zu verweigern. "Sitzen bleiben" um mit Gleichaltrigen zusammen zu kommen war keine Option, weil das damals gleichbedeutend mit "Schande" war. Die Schule war mir verhasst und das Ende meiner Schulzeit, zumindest in Wiesloch, war eine Befreiung für mich. Mein damaliger Freund und Leidensgenosse Jürgen B. war offensichtlich nicht so robust wie ich und lebt heute nicht mehr - Suizid.

Meine Verwunderung darüber, wie schlimm es heute in deutschen Schulen zugehen soll, ist entsprechend groß. Ich glaube nicht, dass dies eine neue Entwicklung ist, ich weiß aus eigener Erfahrung: Es hat Tradition und sollte eigentlich nur besser geworden sein.

Diesen lesenswerten

Blogbeitrag zum Thema Amok, Mord und Gewalt an Schulen

hab ich gefunden und möchte ihn in diesem Zusammenhang empfehlen.

Mittwoch, 16. September 2009

Dialog oder Frontenverhärtung?

Die Piratenpartei, eine Organisation relativ unvorbelasteter junger Menschen, hat sich Transparenz, offene Kommunikation, basisdemokratische Strukturen und anderes Begrüßenswertes auf ihre Fahnen geschrieben.

Durch den, auch für die Piraten überraschenden, großen Erfolg noch vor der Bundestagswahl 2009, rücken die Piraten nun immer mehr in den Focus des öffentlichen Interesses. Da passiert es, dass Piraten mit Parteiämtern nicht immer genau wissen, von wem sie da gerade nach einem Interview gefragt werden. So geschehen, dem zweiten Vorsitzenden der Piratenpartei Andi Popp. Die "Junge Freiheit" (nicht Welt, nein, Freiheit...) machte ein Interview mit ihm.

Ein Welle von kritischen Beiträgen zu diesem Interview ergossen sich über Twitter, Blogs und Co. ins Internet. Unglaublich wie viele (meist anonyme) Menschen sich entschlossen hatten, die Piraten nun nicht mehr zu wählen, unglaublich auch mit welcher Macht sich da Empörung von vorgeblich linker und urdemokratischer Seite breit macht. Der Verdacht, dass all diese "ehemaligen" Wähler eh nie die Absicht hatten die Piraten zu wählen und nun eine passende Gelegenheit erspähen Stimmung zu machen, drängt sich einem auf.

Andi Popp war wohl nicht informiert wer ihn da interviewte, er fühlte sich nach eigener Schilderung in seinem Blog auch nicht sonderlich wohl bei dem Interview und beim anschließenden Korrekturlesen.

Dies wird in seinem diesbezüglichen Blog-Beitrag deutlich.

um so erfreulicher, wenn man liest was letztlich heraus gekommen ist bei der

Veröffentlichung in der "Jungen Freiheit"

Meine Meinung in diese Sache ist, dass hier jemand, evtl. etwas ungewollt weil unvorbereitet, dem Dialog anstelle der Frontenverhärtung den Vorzug gegeben hat. Einem Redeverbot, egal mit wem und egal von wem verhängt, werden sich Piraten hoffentlich nie beugen.

Frau Huber und der böse Verdacht
Passt sehr gut dazu. Habe deshalb diesen Link angefügt.

Montag, 14. September 2009

Es ist Wahlkampf

Die Linken schämen sich nicht mit plattesten Parolen auf Wählerfang zu gehen. So liest man alle paar Meter auf grell rot/weiß gehaltenen Plakaten "Raus aus Afghanistan" "Reichtum für alle" und ähnlich platten Blödsinn.
Richtig, die Linken und ihr parlamentarischer Vorgänger PDS waren z.B. nie für eine Beteiligung der Bundeswehr in Afghanistan, es hat sie aber auch keiner gefragt. Das große Brudervolk der PDS-Vorgängerin SED hat das Thema Afghanistan aber ganz sicher anders gesehen, wie wir alle das aus der Geschichte wissen. Es ist das alte Lied: Ist die Armee ideologisch auf der "richtigen" Seite, dann kann man auch schon mal irgendwo einmarschieren. Oder, um den Faden weiter zu spinnen, ist das Atomkraftwerk ein sozialistisches, dann ist es auch weniger gefährlich, werden die Berliner Gemeinheiten von einem rot/roten Senat verabschiedet, dann kann man es gut erklären usw.

Die Grünen, die kaum eines ihrer ursprünglichen Ideale nicht schon mal verraten haben, tun so, als wären sie noch immer die Gralshüter von Ökologie, Basisdemokratie, Sozial- und Friedenspolitik. Dazu nur kurz mit Bob Marley: You can fool some people some time, but you can not fool all the people all the time.



Wobei wir bei den anderen sogenannten etablierten Parteien wären. Die Etablierung dieser Parteien liegt vor allem darin, dass sie schon vor 1983 bewiesen haben, dass sie nichts wirklich verändern können bzw. wollen und in ihren Ideologien stecken geblieben sind. Gut, sie haben ein bisschen von den Grünen übernommen, was diese in einigen Bereichen überflüssig machen könnte, sie haben mittlerweile verstanden, dass die Zeiten sich gewandelt haben und wir nicht (mehr) auf einer Insel leben. Nur die richtigen Konsequenzen daraus fehlen noch.

Meine Empfehlung daher, wir sollten mal was neues probieren und einen wirklich frischen Wind in Form einer steifen Brise ins Parlament bringen. Das bringt die "alten" auf Trab und ist eine wirklicher Gewinn für die Demokratie. Es würde beweisen, dass das Volk die Dinge beherrscht und nicht die altbackenen Ideologien von links oder rechts. Diese hatten leider schon zu oft Gelegenheit sich als Irrwege, und als das Gegenteil dessen was sie zu Beginn vorgaben zu sein, zu beweisen.

Was spricht aus meiner Sicht daher für die Piratenpartei?

Kompetenz


die Mehrheit der Piraten sind weltoffene Menschen, die keine Angst vor neuen Möglichkeiten haben und bereit sind sie zu nutzen anstatt sie zu verhindern. Sie erkennen dabei auch die Gefahren machen sie bekannt und verhindern ihre Auswirkungen schon im Ansatz.

Jugend

Es liegt in der Natur von jungen Menschen neugierig und zukunftsorientiert zu sein. Es kann nicht sein, dass junge Menschen nur von alten Menschen und deren überholten Konzepten verwaltet werden. Es ist an der Zeit, dass junge Menschen mit guten und zeitgemäßen Ideen und frischem Elan direkt in die Politik gehen.

Unvoreingenommenheit

Die Piraten sind eine unverbrauchte und "unschuldige" politische Kraft. Sie müssen nicht Fehler vertuschen und/oder schön reden. Sie können Missstände beim Namen nennen, letztlich auch aus dem Grund, dass sie sie nicht verursacht haben. Sie weigern sich zurecht sich bei Themen festzulegen für die es (noch) keinen Konsens in der Piratenpartei gibt. Diese frühe Festlegung würde bedeuten, dass wieder etwas ideologisch fixiert und von oben übergestülpt wird. Genau das ist es was die Piraten nicht wollen.

Weiter Punkte, nicht nur aus meiner Sicht, welche für die Piraten sprechen sind hier zu finden: Homepage und Wahlempfehlungen der Piratenpartei

Mittwoch, 9. September 2009

Der Elefant und die Blinden

Die Geschichte von den Blinden und dem Elefanten gibt es in vielen Traditionen.


Hier die buddhistische Variante in gekürzter Form:

In Sāvatthi versammelten sich alle Blinden an einem Ort.
Sie wollten die Natur, die Eigenart eines Elefanten erforschen.

Einige Blinde ertasteten den Kopf des Elefanten
Einige Blinde ertasteten das Ohr des Elefanten,
Einige Blinde ertasteten den Zahn des Elefanten,
Einige Blinde ertasteten den Rüssel des Elefanten,
Einige Blinde ertasteten den Rumpf des Elefanten,
Einige Blinde ertasteten den Fuß des Elefanten,
Einige Blinde ertasteten das Hinterteil des Elefanten,
Einige Blinde ertasteten den Schwanz des Elefanten,
Einige Blinde ertasteten das behaarte Schwanzende des Elefanten,

Am Ende ihrer Untersuchung wurden sie gefragt: Blinde, habt Ihr den Elefanten untersucht? Sagt, wie ist denn ein Elefant?
Die Blinden, welche sich den Kopf des Elefanten ertastet hatten, sagten: wie ein Kessel ist ein Elefant.
Die Blinden, welche sich das Ohr des Elefanten ertastet hatten, sagten: wie eine Worfel ist ein Elefant.
Die Blinden, die sich den Zahn des Elefanten ertastet hatten, sagten: wie eine Pflugschar ist ein Elefant.
Die Blinden, die sich den Rüssel des Elefanten ertastet hatten, sagten: wie die Stange am Pfluge ist ein Elefant.
Die Blinden, die sich den Rumpf des Elefanten ertastet hatten, sagten: wie ein Kornspeicher ist ein Elefant.
Die Blinden, die sich den Fuß des Elefanten ertastet hatten, sagten: wie ein Pfeiler ist ein Elefant.
Die Blinden, die sich das Hinterteil des Elefanten ertastet hatten, sagten: wie ein Mörser ist ein Elefant.
Die Blinden, die sich den Schwanz des Elefanten ertastet hatten, sagten: wie eine Keule ist ein Elefant.
Die Blinden, die sich das behaarte Schwanzende des Elefanten ertastet hatten, sagten: wie ein Besen ist ein Elefant.

Darauf brach ein heftiger Streit, auch mit Handgreiflichkeiten, unter ihnen aus: ,So ist ein Elefant, ein Elefant ist nicht so; nicht so ist ein Elefant, ein Elefant ist so’.

Genau so, verhält es sich mit den Ideologen verschiedener Richtungen. Blind und daher in ihrer Wahrnehmung eingeschränkt, erkennen sie nicht die ganze Wahrheit. In Unkenntnis der vollen Wahrheit und dessen, was nicht die ganze Wahrheit ist, schlagen und verletzen sich diese Leute gegenseitig und attackieren sich mit scharfen Worten: ,So ist die Wahrheit, die Wahrheit ist nicht so; nicht so ist die Wahrheit, die Wahrheit ist so.’

Der Buddha, machte zu dieser Geschichte folgenden Ausspruch:
"So hört man es: Es klammern sich die Menschen mitunter an ihre Erkenntnisse; sie streiten sich und geraten in Widerspruch, die Menschen, welche nur einen Teil sehen."

Samstag, 5. September 2009

Old men with ball point pen

Mein (etwas jüngerer) Freund war stolz auf mich, nachdem er den Clip unten gesehen hat. Zwar ist er nach all den Jahren noch heute etwas genervt, wenn ich irgend etwas lange nicht verstehe oder längst Erklärtes wieder vergessen habe. Im Vergleich zu diesen Politikern meiner Generation und einstigen Kollegen von mir, komme ich nach seiner Meinung aber viel, viel besser weg. Das beruhigt ungemein und freut mich sehr!

Danke an @YanaFramework fürs twittern!

Dienstag, 1. September 2009

Basisdemokratie bei den Grünen 1.Teil


Die Grünen versuchten in ihren frühen Tagen mit allerlei von "der Basis" verordneten Initiativen, Beschlüssen und Dogmen mehr Basisdemokratie zu realisieren. Die Idee war ursprünglich möglichst viele politisch Aktive für eine Zeit in einem politischen Mandat arbeiten zu lassen. Mit dem, was sie dort gelernt haben, sollten sie wieder an die Basis zurück gehen und das Erlernte dort umsetzen und andere auf die Übernahme eines Mandats vorbereiten. Auch sollte verhindert werden, dass die Mandatsträger an ihrem Mandat kleben und zu Berufspolitikern werden, wie das von anderen Parteien bekannt war. Die Lösung sollte das von den ideologischen Strategen erarbeitete und von der Basis beschlossene Konzept der Rotation sein. Dieses wurde den Mandatsträgern der ersten Bundestagsfraktion 1983 mit auf den Weg gegeben.

Wie sollte die Rotation aussehen?

Die Grünen schicken doppelt so viele Leute nach Bonn, wie sie Mandate hatten. Die erste Hälfte wurde somit Mitglied des Bundestages und die Leute der zweite Hälfte wurden Fraktionsassistenten und sollte das Mandat nach zwei Jahren übernehmen. Die aus der ersten Hälfte sollten dann als Berater da bleiben. Innerhalb der Fraktion sind alle voll stimmberechtigt.

Wie sah die Rotation aus?

Da die Aufstellung der Listen ergab, dass die populärsten und durchsetzungsfähigsten Leute ganz nach vorne gewählt waren und weiter hinten eher die Schüchternen mit den guten und ernst gemeinten Absichten kamen, war die Durchführung fast unmöglich. Personen wie Joschka Fischer und Otto Schily schraubten diese Ansätze so gut und so weit sie konnten zurück. "Nachrücker" wurde ein beliebtes Schimpfwort. Die meisten Mandatträger arbeiteten nicht mit ihrem "Nachrücker" zusammen sondern neigten eher dazu ihn von Informationen fern zu halten. Dieser Informationsmangel wurde dann in der Öffentlichkeit und bei der Basis als Dummheit und Unfähigkeit dargestellt.

Joschka Fischer z.B., dessen Nachrücker (Fischer Listenplatz 3, Rusche Listenplatz 6) ich auf der hessischen Landesliste war, wechselte gleich nach seinem Mandatsverzicht in Bonn nach Wiesbaden in den Landtag um dann auch ziemlich bald hessischer Umweltminister zu werden.