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Sonntag, 31. Mai 2009

Glauben oder Wissen?


Was mich bei der Christenheit und bei den Muselmännern und -frauen im religiösen Zusammenhang am meisten nervt, das ist, dass sie so tun als wenn sie Gott und seinen Sohn bzw. Allah und seinen Propheten persönlich kennen würden. Jeder von ihnen weiß genau was diese von ihnen und der Welt wollen und sie verbreiten es meist mit einer solchen Sicherheit und Selbstverständlichkeit, dass prompt auch viele darauf reinfallen und sich diesem Bekanntenkreis anschließen wollen.

Genau dieses Verhalten ist aber auch da zu beobachten, wo man sich für aufgeklärt und politisch für die "Gute Sache" engagiert hält. Hier sind es meist Selbstdarsteller, Menschen die sich gut verkaufen können. Auch bei Buddhisten äußert sich dieses Verhalten mitunter, vor allem im Bereich des Seminar- und Wellnessbuddhismus.

Schon Platon legte großen Wert auf die Unterscheidung zwischen Wissen und Glauben. Vermutlich gab es schon immer Menschen, die Gesetzestexte und blinden Glauben nachplapperten um andere zu ihrem Vorteil oder nach ihrem schlichten Vorstellungsvermögen zu instrumentalisierten.

1 Kommentar:

Michael hat gesagt…

Hallo Herbert,

das ist auch ein Thema, welches die letzten Monate mehrfach mit mir konfrontiert wurde. Ich würde da noch ein Stück weiter gehen und mal in den Spiegel der Buddhisten schauen ...

Eine kleine Begebenheit am Rande:
In den neuen Bundesländern wird/wurde ein neues buddhistisches Zentrum gebaut/eröffnet. Die örtlichen christlichen Priester sehen da schon neue Sekten um sich greifen ...
Ich glaube, der evangelische Pastor war es, der das Gespräch mit den Buddhisten suchte und nachfragte, der dann konsterniert (sinngemäss nach meiner Erinnerung) sagte: wir im Christentum glauben und die Buddhisten wissen ja alles!

Leider ist es aus der Innenschau des Buddhismus gerade nicht so!

Ich komme aus dem Christentum und bin gerade auch wegen dem unsinnigen Glauben dort "geflüchtet": die jungfräuliche Empfängnis, die Wandlung des Brotes, die Hölle, das Gericht nach dem Leben, der Heilige Geist, die 3-Faltigkeit, dass die katholische Kirche die einzige richtige Lehre und den einzigen wahren Gott weltweit vertritt ...

Naja, dann kam ich und viele andere neue, junge Menschen zum Buddhismus. Da man ja anfangs nicht viel weiss, glaubt man halt erst einmal, was einem so alles erzählt wird (Vertrauensvorschuss).
Die einen glauben, dass es eine plötzliche Erleuchtung gibt, die anderen, dass es nur eine langsame Erleuchtung gibt und die Dritten, dass das Sitzen auf dem Kissen schon Erleuchtung ist.
Die einen glauben Lama werden wiedergeboren und die anderen glauben, ZEN-Meister werden nicht wiedergeboren.
Die einen glauben, man muss bei der Meditation ein christliches Kreuz haben, die Anderen glauben an die Wirkung einer Buddhastatue.
Man glaubt, dass man mit Räucherstäbchen schneller erleuchtet wird oder, dass so ein symbolisches Schlabberlätzchen (Rakusu) schon die halbe Erleuchtung ist.
Sich vor einer beliebigen Statue oder dem Meister zu verneigen oder gar auf den Boden zu werfen, ist hilfreich (für wen nur?).
(Diese Auszüge sollen mal ausreichen.)

Ja, dann erfährt man, dass Buddha gesagt hat (sinngemäss), man soll nichts, von auch noch so beakannten Meister und aus noch so schönen Schriften, annehmen / glauben, sondern man soll es prüfen und darüber zu Wissen gelangen.

Dann trifft man viele Jahre später auf solche Buddhisten (die das zumindest von sich behaupten) und stellt fest, dass die ja noch immer voll von Glauben sind und noch immer nichts wissen!
Sie glauben halt noch immer, dass diese Haltung beim Zazen gut ist und jenes Sutra sehr hilfreich. Aber was haben sie damit erreicht? Nichts!
Ende letzten Jahres hat erst so ein ZENni, nach 20 Jahren ZEN-Praxis, ein kritisches Buch geschrieben (veröffentlich), wo so viele Glaubensvorstellungen angehäuft sind und jegliche persönliche ZEN-Erfahrung oder wirkliches ZEN-Wissen fehlt.

Das ist das was ich leider zu häufig beobachte und zwar bis hin zu erfahrenen ZEN-Leuten und "Meistern". Man ist in einer Illusion von vielen Glaubensvorstellungen gefangen und kommt nicht mehr in die reale Welt wo achtsames Handeln gefordert ist. Ich zitiere dazu mal Dr. Hanna Rheinz:
"Freud ebenso wie Fromm kämpften gegen die großen Illusionen der Menschheit, die sie im wunscherfüllenden Denken erkannten, in magischen Glaubensannahmen ..."
Und solche "magischen Glaubensannahmen" sind doch heute noch immer beim grossen Teil der Buddhisten verbreitet - wer sieht sie nicht?

Die Wenigsten gehen auch wirklich den Weg und sehen dann was von den Glaubensgrundsätzen in der Realität übrig bleibt - hoffen wir, dass mehr vom Glauben zum Wissen kommen und damit viel Leid aus der Welt verschwindet ...

Grüsse
michael