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Donnerstag, 6. August 2009

Leserbrief 01 an die Zeitschrift Stern


Zum Stern-Artikel
"Die zwei Gesichter des Dalai Lama"


Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihr Artikel im Stern ist schlecht recherchiert. Es wurden Dinge falsch dargestellt und aus den Zusammenhängen gerissen.

Dorje Shugden ist kein "Schutzpatron" sondern eine unbuddhistische dämonische und vor allem sektiererische Kraft, also das genaue Gegenteil. Shugden wurde von konservativen Kräften in der Gelugpa-Schule etabliert, um die politische und weltliche Vormacht dieser Schule vor allen anderen tibetisch-buddhistischen Schulen zu festigen.
Die Gelugpa Schule ist die Tradition, der auch der Dalai Lama angehört. Es ist dem Dalai Lama ein Anliegen, dass die sektiererische Spaltung unter den Tibetern ein Ende findet und er hat sich deshalb von diesem "Geist" (Shugden) losgesagt.

In anderen Traditionen des tibetischen Buddhismus, zum Beispiel in der Ningma- und Kagyü-Tradition gibt es Gebete und Zeremonien um sich vor Dorje Shugden und seinem negativen Einfluss sowie dem seiner Anhänger zu schützen.

Mit freundlichen Grüßen

Herbert Rusche

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich habe den Artikel noch nicht gelesen, erhielt aber einen Anruf von einem Buddhisten, der etwas verwirrt darüber war.

Ich bat ihn dann einfach, mir die Punkte zu nennen, die der Stern vorbringt. Ich konnte gar nicht glauben, dass die Redaktion einen solch schlecht recherchierten, verzerrenden und teilweise völlig unwahren Bericht als Titel-Artikel hat passieren lassen. Es war eigentlich recht einfach die Behauptungen zu widerlegen und in einen differenzierteren Kontext zu stellen. Je mehr ich hörte, was in diesem tendenziösen Artikel steht desto verwunderter wurde ich. Am Ende entstand der Eindruck, der Stern hat sich völlig blenden lassen und einfach keine korrekten Informationsquellen, wie z.B. Wissenschaftler, kontaktiert.

Ist das Absicht oder Unfähigkeit?

Dass die Redaktion des Stern so einen journalistischen Schund durchgehen lässt, ist für mich mehr als erstaunlich! Es ist unverantwortlich und unprofessionell. Allerdings hat der Stern mit den Hitler-Tagebüchern schon einmal eine gehörige Portion an Realitätsverlust bewiesen.

Den Artikel bekomme ich per Kopie zugeschickt und ich werde eventuell auf jeden einzelnen Punkt eingehen oder einen Leserbrief an die Redaktion schreiben, vielleicht sogar die Redaktion anrufen. Für mich ist es schwer nachvollziehbar, wie so ein Artikel, wie er mir geschildert wurde, von einem Mainstream Medium als Titel veröffentlicht werden konnte. Bisher waren solche Verdrehungen und teilweise falschen Behauptungen Betätigungsfeld von Trimondis, Goldner oder der Jungen Welt.

Dass oberflächliche, schlampig recherchierte, inkorrekte únd tendenziöse Artikel Einzug in Mainstream Medien wie den Stern halten, ist keine erfreuliche Entwicklung.

Journalisten, macht Eure Arbeit ordentlich und macht Eurem Anspruch Ehre!

Ich hoffe die Stern Redaktion kommt zur Besinnung und lädt mal ein paar renommierte Experten ein und korrigiert sich selbst. Ich dachte aus den Hitler-Tagebücher-Gau hätte der Stern seine Lektion gelernt...

Unknown hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Rusche,

vielen Dank für Ihre Zuschrift vom 13.08.2009.

Die stern-Titelgeschichte: „Die zwei Gesichter des Dalai Lama“, stern 32/2009, in dem sich das Autorenteam Tilman Müller und Janis Vougioukas kritisch und informativ mit dem Oberhaupt der Tibeter auseinander setzt sowie das Editorial unseres Chefredakteurs Thomas Osterkorn: „Die dunkle Seite des Dalai Lama“ veranlasste sehr viele Leserinnen und Leser, sich wie Sie mit Ihrer Meinungsäußerung an den stern zu wenden. Dafür möchten wir Ihnen –auch im Namen der Autoren und der Chefredaktion- herzlich danken. Gleichzeitig müssen wir Sie aber auch um Verständnis dafür bitten, dass es uns leider nicht möglich ist, auf die zahlreichen Zuschriften, die selbstverständlich mit Interesse gelesen und redaktionell ausgewertet wurden, persönlich zu antworten. Auch auf die vielen Fragen, Literatur-Empfehlungen, teilweise heftige Kritik, kontroverse Argumente und eigene religiöse Überzeugungen unserer Leserinnen und Leser konnten wir nicht individuell eingehen, zumal Tilman Müller erst Anfang September aus dem Urlaub zurückkommt und Janis Vougioukas in Shanghai für den stern im Einsatz ist.

Im stern 34/2009 haben wir eine kleine, aber repräsentative Auswahl aus den eingesandten Schreiben abgedruckt. Auch wenn Ihre Meinungsäußerung aus Platzgründen leider nicht darunter war, fanden wir es wichtig und informativ, Ihre Ansicht über den tibetischen Gottkönig, den Buddhismus sowie das Thema Religion/Politik in diesem Zusammenhang zu erfahren.

Mit freundlichen Grüßen

Gisela Fischer