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Sonntag, 23. August 2009

Dana - Großzügigkeit und Buddhismus


In der Vergangenheit beschlich mich manchmal ein ungutes Gefühl in einigen buddhistischen Einrichtungen in Frankfurt. Ich hatte seltsamerweise oft den Eindruck nicht genug Geld einstecken zu haben, aber diesbezüglich nachdrücklich gefordert bzw. aufgefordert zu sein. In den den vielen Jahren, in denen ich Kontakt zu buddhistischen Zentren und Einrichtungen hielt, war es für mich immer ein Zeichen buddhistischer Authentizität, wenn mir Großzügigkeit bzw. Freigebigkeit bei diesen Einrichtungen entgegenkam und nicht nur gefordert wurde.

Alle Einrichtungen in Frankfurt und sicher auch in anderen Städten haben ihre Probleme, die Mittel zusammen zu bekommen um ihre Miete und/oder andere Kosten zu begleichen. Dana, das alte buddhistische Prinzip der Freigebigkeit gegenüber spirituellen Einrichtungen, ist hierzulande nicht so bekannt und verbreitet wie es in buddhistischen Ländern der Fall ist. Trotzdem gibt es andere Methoden, auch hier im Westen, die Menschen zur Großzügigkeit oder zumindest zur Beteiligung zu bewegen. Es sind nur wenige hartnäckige "Schnäppchenjäger" und ausschließlich auf den eigenen Vorteil bedachte Einzelpersonen im spirituellen Bereich, die nicht irgendwann auf Großherzigkeit die ihnen entgegengebracht wird mit ebensolcher reagieren werden.

Alle, sowohl die Großzügigen, als auch die eher Geizigen und erst recht die Mittellosen sind genervt und irritiert, wenn sie an allen "Spirituellen Angeboten" ein aufdringliches Preisschild sehen. Abgesehen davon, dass dies für gemeinnützige Vereine nach hiesigen Gesetzen nicht erlaubt ist, es wirkt abstoßend und widerspricht dem zentralen Prinzip der freien Verfügbarkeit von buddhistischer Lehre.

Vor wenigen Wochen habe ich mich intensiver mit Vinaya, dem Regelwerk für Mönche und Nonnen, beschäftigt. Hier habe ich erfahren, dass es nicht empfohlen wird an Sangha, der Gemeinschaft von Ordinierten, herum zu mäkeln. Sollte man den Eindruck haben, dass Ordinierte und ihre Einrichtungen die ihnen zur Verfügung gestellten Mittel nicht richtig und angemessen verwenden, dann sollte man aufhören zu spenden und seine "Dana" dahin geben, wo es dem guten Zweck am meisten dient.

Ich möchte hier nicht weiter und deutlicher auf die "Geschäftspolitik" der einzelnen Institutionen eingehen sondern an dieser Stelle bemerken, dass von allen großen buddhistischen Zentren in meiner Nachbarschaft nach meiner Erfahrung folgende dem Ideal von Großzügigkeit und Freigebigkeit am nächsten gekommen sind:

Fo Guang Shan Tempel

Buddha Sasana Ramsi

Hier wird jeder mit einer Großzügigkeit und Herzlichkeit begrüßt, die es einem, auch ohne Preisschilder, nahe bringt etwas zu geben. Spenden kann man (auch gegen Quittung) persönlich überbringen oder auf ein auf der Hompage angegebenes, meist gut sichtbares Spendenkonto, überweisen.

Interessant, nicht nur in diesem Zusammenhang, ist auch der Vortrag den A. Berzin vor tibetischen Mönchen in Mundgod und Bylakuppe, Indien, schon 1989 hielt.

Hier ein Auszug:

Ratschläge für das Bitten um Spenden

Ein anderer Punkt betrifft, um Spenden für den Unterhalt von Mönchen und für die Klöster zu bitten. Die westlichen Menschen schätzen es nicht direkt, von Person zu Person, um Geld gebeten zu werden oder gedrängt zu werden. Dies entspricht nicht der Sitte. Besonders wenn die Person, die um Geld bittet, ein Geshe, ein Lama oder ihr Lehrer ist, fühlen sie sich äußerst unwohl. Sie haben das Gefühl, zum Geben gezwungen zu werden und daraufhin werden sie möglicherweise schlecht über den Lehrer denken und nicht wiederkommen. Außerdem werden sie auf diese Weise im Allgemeinen weniger Geld geben, als wenn sie die Gelegenheit haben, entsprechend ihrer eigenen Gewohnheiten zu spenden. Dharmazentren haben gewöhnlich ein „Schwarzes Brett“ an einer Wand in der Nähe des Eingangs. Es ist viel angebrachter und effektiver, eine schriftliche Mitteilung oder einen Aufruf auf dieses Brett zu schreiben. Dann kann man beispielsweise am Ende einer Unterweisung einer großen Gruppe mitteilen, dass am Schwarzen Brett ein Spendenaufruf hängt. Wenn die Zuhörer interessiert sind und ihn lesen könnten, würde dies sehr geschätzt werden.

Ferner sind die meisten Ausländer (Westler sind hier gemeint) eher daran interessiert, für Schulen und dafür, dass die Mönche bessere Nahrung erhalten und Medizin kaufen können oder um die Wasserversorgung und die Sanitäranlagen zu verbessern, Geld zu spenden. Sie sind nicht sehr interessiert daran, Geld zu spenden um Tempel oder religiöse Statuen zu bauen. Sie denken nicht in den Begriffen des Sammelns von Verdiensten oder positiver Potentiale durch ihr Geben. Sie helfen besonders gerne Kindern. Daher ist es besser, die westlichen Menschen um Spenden für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Mönche zu bitten. Und wenn die Spendengelder nicht für den zugewiesenen Zweck verwendet werden, dann werden die westlichen Menschen sehr unzufrieden und werden in Zukunft möglicherweise ihre Hilfe einstellen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ich kann deine Sichtweise zum Thema teilen. Ich komme selbst aus Frankfurt und mache selbige Erfahrungen*

Super finde ich den Berzin Auszug, weil er Richtungsweisend zum Thema ist.

weiter so mit E MA HO*

Florian