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Donnerstag, 8. Oktober 2009

Buddhismus ganz kurz


In meiner ersten Zeit als Buddhist, habe ich es selten bekannt gegeben, dass ich ein Freund der Buddha-Lehre bin und, soweit es mir möglich ist, ihr folge. Nun, als Buddhist mit einiger Erfahrung, werde ich ab und zu zum Thema gefragt. Es erstaunt mich mittlerweile auch nicht mehr, dass es meist kulturelle Eigenheiten aus buddhistischen Ländern sind, die für Buddhismus gehalten werden und welche die Leute neugierig machen. Auch sind es eher die logischen Konsequenzen, die sich aus der Lehre ergeben, als die buddhistische Lehre selbst, die Interesse und Aufmerksamkeit wecken. Parallelen, die zu bekannten religiösen Systemen gezogen werden und die man eigentlich nicht ziehen kann, sind ein weiteres Phänomen, das Erklärungsbedarf bringt.

Hier ein Versuch den Buddhismus in kurzer und verständlicher Form anhand der "vier edlen Wahrheiten" darzustellen:

Nr. 1
Es geht um Dukkha, was gemeinhin als "Leiden" übersetzt wird. Leiden ist aber nur ein Aspekt von Dukkha. Es geht auch um die Erfahrung, dass alles Materielle, und dass auch Freude wie Leid, dem Wandel unterliegt und letztlich keinen dauerhaften und zuverlässigen Bestand hat. Der Glaube, dass Dinge und Wesen einen eigenen "Wesenskern" haben und aus sich selbst heraus und unabhängig existieren und handeln, wird ständig widerlegt und führt daher auch zur Erfahrung von Dukkha.

Nr. 2
Weiter geht es darum, wie Dukkha entsteht. Kurz gefasst sind es vor allem die "Drei Wurzelgifte": Gier, Hass und Verblendung, die Dukkha entstehen lassen. Im Glauben, dass wir eine vom Rest der Welt unabhängige Existenz haben, wollen wir, dass es diesem "Ich" gut geht. Wir sammeln Gutes und Brauchbares um es dem, nennen wir es mal "Ich", so bequem und angenehm wie möglich zu machen (Gier). Wir halten uns alles fern, wir bekämpfen, was uns Probleme und Schwierigkeiten macht oder machen könnte und unser "Ich" an einem guten Dasein hindern würde (Hass). Wir leben in dem grundlegenden Irrtum, dass das "Ich" eine reale, unabhängige und dauerhafte Existenz hat, welche all unser "haben wollen" und unser "nicht haben wollen" rechtfertigt (Verblendung).

Nr.3
Nun gibt es die Beschreibung des Zustandes ohne Dukkha und ohne immer neu entstehendes Dukkha, welcher gemeinhin als Nirvana bezeichnet wird. Sicher handelt es sich hierbei um einen sehr friedlichen und irgendwie auch "himmlischen" Zustand, was dazu führt, dass Nirvana oft für eine Art "buddhistischer Himmel" gehalten wird.

Nr.4
Zu guter Letzt gibt es für den Weg von Dukkha zu Nirvana (vom "Leiden" zur "Freiheit von Leiden") eine Beschreibung bzw. eine Anleitung. Diese Anleitung nennt sich im Buddhismus
"Der achtfache Pfad".

Es ist nicht einfach, wenn man den "Buddhismus" auch Buddha-Dharma genannt auf so eine kurze Beschreibung zu bringen versucht. Hoffe es ist trotzdem verständlich und führt nicht zu weiteren Irrtümern.

Noch extremer ist es wenn man Buddhismus über Twitter (140 Zeichen) zu erklären versucht. Hier mein diesbezüglicher Versuch vor einigen Tagen:
Buddhismus: vorwiegend eine Übung um die Sicht auf die Welt der Realität anzupassen. Der Rest ist oft Exotik und Esoterik

2 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Hallo Herbert,

alles kurz, knapp, sachlich, korrekt und auf das Wesentliche beschränkt - ich werde auf meiner ZEN-Seite einen Link darauf setzten.

Besonders gelungen fand ich Deinen Text für Twitter - auch hier ist noch alles Wesentliche enthalten.
Da könnten sich viele "Buddhismus-Lehrer" und -"Meister" mal ein Beispiel nehmen ...

Grüsse
Michael

Cleanhead hat gesagt…

98 Zeichen:

Buddhismus ist, ohne jegliches Dogma oder jegliche Glaube die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist