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Dienstag, 30. Juni 2009

Buddhismus in Frankfurt

Wenn immer ich Gäste habe oder betreuen darf, führe ich sie durch die mittlerweile recht stattliche Zahl buddhistischer Einrichtungen in Frankfurt und Umgebung.

Zum Programm gehören immer die


Pagode Phat Hue

in der Hanauer Landstr. 443. Ein Haus mit vietnamesischen Wurzeln, das noch immer für viele Vietnamesen im Rhein-Main-Gebiet ein beliebter Anlaufpunkt ist. Der Abt und eine Gruppe von, meist jungen, Mönchen und vereinzelt auch Nonnen bilden den Kern der "Sangha" dieser Einrichtung. Ein interessante Diskussion zum Thema Vinaya (den buddhistischen Mönchs- und Nonnenregeln) und zu einem genaueren Definieren des Begriffes "Zen" entspann sich jüngst im Zusammenhang mit der Pagode Phat Hue und ihrem Abt Thich Thien Son.

Der Fo Guang Shan Tempel

in der Hanauer Landstr. 11 - 13 (Unweit von der Konstabler Wache, Innenstadt). Ein Tempel der chinesisch-buddhistischen Tradition. Fo Guang Shan macht es sich seit vielen Jahrzehnten zur Aufgabe alle chinesischen Traditionen des Mahayana Buddhismus lebendig zu halten. Die hauptsächliche Praxis in diesem Tempel sind aber "Reines Land" und "Chan" (chinesisches Zen). Geleitet wird der Tempel von einer Nonne, die von Besuchern und Freunden des Tempels respekt- und liebevoll Meisterin genannt wird. Laien, meist Frauen und Männer aus der chinesischen Gemeinschaft, helfen der Meisterin den Tempel zu pflegen und die vielen Veranstaltungen vorzubereiten. Mittwochs zwischen 19:00 und 20:00 Uhr findet eine, meist von der Meisterin geleitete, Meditation für interessierte deutschsprachige Laien statt. An diese Meditation schließt sich ein ebenfalls deutschsprachiger, buddhistischer Gesprächskreis an.

Das Tibethaus

in der Friesengasse bzw. Kaufunger Str. 4 ist eine Institution für tibetische Kultur aber auch für buddhistische Praxis. Das Tibethaus steht unter der Schirmherrschaft des 14. Dalai Lama und des 9. Kyabgön von Dagyab, Loden Sherab Dagyab Rinpoche.

Buddha Sasana Ramsi

der Tempel der burmesischen Theravada-Tradition befindet sich, unweit der Frankfurter Stadtgrenze, in der Offenbacher Goethestr. 51.




Viele weitere Gruppen und Zentren aller buddhistischen Traditionen in Frankfurt und Umgebung sind auf der

Homepage der DBU unter dem Menuepunkt Gruppensuche

zu finden.

Montag, 29. Juni 2009

Dalai Lama kommt - die Trittbrettfahrer kommen auch!


Ende Juli - Anfang August kommt der Dalai Lama für vier Tage nach Frankfurt zu einer großen Veranstaltung in der Commerzbankarena, dem ehemaligen Waldstadion. Direkt danach bekommt er in Marburg einen Ehrendoktortitel verliehen.

Dalai Lama - Die Kunst des Lebens

S.H. der Dalai Lama erhält Ehrendoktorwürde in Marburg

Pünktlich zum diesjährigen Besuch versuchen nun auch die Trittbrettfahrer wieder auf ihre Produkte aufmerksam zu machen.

Einer der angeblich beim Dalai Lama "hinter die Kulissen" blicken kann, und ein selbst geschriebenes Buch über den "Gottkönig" veröffentlicht hat, ist auch wieder dabei. So gibt der "klinische Psychologe" und "Autor" Colin Goldner, in seinem Hausblatt "Junge Welt" zum Besten, dass die Aussagen des Dalai Lama das Niveau von Glückskeksen hätten. Nun, die eurozentristischen Plattitüden von Herrn Goldner erreichen dieses Niveau natürlich nicht. Eine neue Gattung, die man Unglückskekse nennen könnte, wäre für Goldnerzitate vielleicht zweckdienlich.

Der Denkladen, ein Versand, der sich auf atheistischen Zubehör wie Bücher, Kleber und Sticker konzentriert, macht nun einen Ausverkauf seiner Aufkleber mit der Aufschrift "Free Tibet from the Lamas". Das diese "Befreiung" mit Vertreibung und Mord schon vor 50 Jahren, durch die Regierung der Chinesen und ihrer "Volksarmee", ihren Anfang nahm, scheint die Herausgeber dieses pfiffigen Klebers nicht zu stören. Vielleicht sollten sie auch einen Kleber herausgeben "Free America from the Shamans", dass auch dieser Job schon von anderen vor vielen Jahren in Angriff genommen wurde ist nicht so wichtig. Die Herausgeber der Kleber wissen bestimmt was das Beste für die Tibeter und eben auch für die ollen Indianer ist.

Sonntag, 28. Juni 2009

Regeln und Riten im Buddhismus


Viele Buddhisten die ich kenne, auch mir passiert es ständig, bringen die abendländisch-christlichen Standards in ihre buddhistische Praxis und Erkenntnis ein.

Grundlegend ist aber festzustellen, und es ist gut, wenn man sich ständig erinnert: Im Buddhismus gibt es keine(n) strengen, rächenden, liebevollen, vergebenden, gerechten Gott/Götter. Der/die haben im Buddhismus nichts verloren.

Der Buddha und nach ihm viele weise Menschen haben Regeln aufgestellt, so genannte Tugendregeln. Diese Regeln sind KEINE Gesetze sondern Ratschläge und Hinweise für ein gutes Leben mit möglichst wenig weiterer Verstrickung und Verwirrung. Auch bei diesen Regeln gibt es Unterschiede.

Da sind zum einen die von allen buddhistischen Traditionen anerkannten 5 Silas

- keine Lebewesen zu töten oder zu verletzen,
- Nichtgegebenes nicht zu nehmen,
- keine unheilsamen sexuellen Handlungen zu begehen(sexuelle Handlungen zum Schaden anderer),
- nicht unwahr oder unheilsam zu reden,
- nicht durch berauschende Substanzen das Bewusstsein zu trüben.

welche einen Mindeststandard von ethischem Verhalten darstellen. Selbst diese sind keine "Gebote" (von wem auch?).


Auf den fünf Silas aufbauend gibt es weitere Regeln die in ihrer intensivsten Ausprägung letztlich in Vinaya münden, dem Regelwerk für voll ordinierte Mönche und Nonnen. Hier ist die Verbindlichkeit eine intensivere, da die Bikkhus und Bikkhshunis (voll ordinierte Mönche und Nonnen) eine hohe und verantwortungsvolle Position einnehmen und daher in einem von diesem Regelwerk gewährleisteten Standard der "Reinheit" leben sollten. Auch hier ist die "Reinheit" nicht ein Leben ohne "Sünde" wie das bei anderen Religionen gesehen wird, sondern ein Leben, dass so weit wie möglich frei von Anhaftungen und Verstrickungen in diese Welt sein sollte. Um den Mönchen und Nonnen dieses Leben zu ermöglichen, wird ihnen von seiten der Laien ein großes Maß an Respekt zuteil. Es wird so gut wie möglich dafür gesorgt, dass sie keine materielle Sorgen haben und ihnen ihr, dem Dharma/Dhamma gewidmetes, Leben ohne große Hindernisse und Ablenkungen ermöglicht wird. Auch hier hat es nichts mit äußerem Zwang zu tun. Jeder Mönch, jede Nonne kann seine/ihre Robe, und damit seine/ihre Ordination zurück geben, wenn sie feststellen, dass sie dieser verantwortungsvollen Art des Lebens nicht gewachsen sind.

Informationen über buddhistische Mönche und Nonnen in Deutschland

Ähnlich wie wir das aus unserer 2000jährigen christlichen Geschichte kennen, versuchen auch im Buddhismus immer wieder Menschen das Gute und Nützliche aus beiden Lebensentwürfen zur gleichen Zeit für sich nutzbar zu machen. Dadurch entstehen Bigotterie, Doppelmoral, Betrug und Heuchelei wie immer, wenn Menschen andere Menschen zu ihrem eigenen (vermeintlichen) Vorteil täuschen oder täuschen wollen.


Es wundert mich nicht, es ist eher erfreulich, dass der Buddhismus hier so "normal" ist wie alle anderen Religionen und Weltanschauungen. Die Struktur des Buddhismus verdient in diesem Zusammenhang aber besondere Erwähnung, hat sie doch dafür gesorgt, dass die Lehre des Buddha Shakyamuni über 2.500 Jahre weitergegeben wurde und lebendig geblieben ist. Die selbstreinigenden Kräfte, wie sie in der buddhistischen Lehre und Praxis wirken, haben letztlich dafür gesorgt, dass Fehlentwicklungen nicht überhand nehmen konnten und auch in Zukunft nicht überhand nehmen können.

Freitag, 19. Juni 2009

Sexueller Missbrauch und Buddhismus


Sexueller Missbrauch - dieser Begriff steht meist als Sammelbegriff für Verhalten, welches sexuelle Kontakte herbeiführt die nicht auf gegenseitigem Einvernehmen beruhen. Daher kann unter diesen Begriff sowohl eine Vergewaltigung als auch die Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses im weitesten Sinne fallen.

In einem Treffen buddhistischer Lehrer mit dem Dalai Lama wurde ein offener Brief verfasst in dem unter anderem dieser wichtige Abschnitt zu finden war:

Die Position eines Einzelnen als Lehrer erwächst in Abhängigkeit aus der Nachfrage seiner oder ihrer Studenten, nicht einfach aus der Ernennung durch eine höhere Autorität. Daher muss der Student große Sorgfalt bei der Auswahl eines geeigneten Lehrers walten lassen. Ihm muss ausreichend Zeit gewährt werden, seine Wahl zu treffen, die auf persönlicher Erforschung, Vernunft und Erfahrung beruhen sollte. Studenten sollten vor der Gefahr, Charisma, Scharlatanerie oder Exotismus zum Opfer zu fallen, gewarnt werden.

Es ist eine Frage der Zeit, bis die Mechanismen, die bei den christlichen Kirchen zu sexuellem Missbrauch führten, auch bei buddhistischen Einrichtungen vorkommen werden. Deshalb ist es wichtig mit Sexualität offen umzugehen und nicht einfach frömmelnd so zu tun als wenn sie bei Buddhisten kein Thema wäre. Auch wäre es gut in Sachen "unter den Teppich kehren" und Doppelmoral von den Vorkommnissen in den christlichen Kirchen zu lernen und nicht die gleichen Fehler zu machen.

Unter dem Titel

Tolerant ist nicht, wer Missstände ignoriert
ist folgendes im Internet zu finden:

sexueller Missbrauch
• Lehrerposition wird für persönliche Wünsche und Begierden ausgenutzt
• Automatische Rechtfertigung des Lehrers durch die Anderen, wie findet das Opfer Gehör?
• Ein Dharma-Lehrer muss berücksichtigen, dass Schüler sich ihm gegenüber nicht unbedingt wie verantwortliche Erwachsene verhalten
• Bei vielen Opfern spielt sich eine Wiederholung alter leidvoller Erfahrungen ab.
• Bei manchen Opfern gibt es durchaus auch eigene Wunschfantasien

Lösungen:
• Mehr, gründlichere und authentische Dharmakenntnisse
• Mehr Kenntnisse über die Gefahren vermitteln
• Die eigene Kritikfähigkeit beibehalten, kein blinder Glaube
• Lehrer und Gruppen gründlich und länger prüfen
• Nicht immer gleich die höchsten Wege gehen wollen
• Den Vinaya kennenlernen, da gibt es viel über Sangha-Erfahrungen zu lernen
• Aufstellen eines Lehrer-Verhaltenskodex
• Einrichtung eines Ethikrates oder von Vertrauenspersonen

Es scheint so, dass auch in den buddhistischen Ländern selbst eine beachtliche Verdrängung der sexuellen Realität stattfindet, so dass wir nicht hoffen können von dort allzu viel Beispielhaftes zu lernen. In einem Gespräch das ich vor kurzem mit einem thailändischen Buddhisten führte, wurde mir von einer Umfrage erzählt, deren Ergebnis war, dass fast die Hälfte aller männlicher Jugendlichen ihre erste sexuelle Erfahrung in einem Tempel machten. Ob die sexuellen Kontakte mit Personen aus dem Kloster stattfanden oder unter den Jugendlichen während einer temporären Ordination konnte mein Freund nicht beantworten, da die Fragestellung nicht auf dieses Ergebnis eingestellt war. Die Initiatoren der Umfrage waren sehr überrascht und haben sie erstmal nicht veröffentlicht.

Montag, 15. Juni 2009

Bhante Dhammika - Reise nach Europa beendet


Begleitet von vielen interessanten Gesprächen, wenn auch oft nur im kleinen oder im familiären Kreis, hat Bhante seine Reise nach Frankreich und Deutschland beendet. Die Gespräche und die Begegnungen führten zum Plan, dass, diesmal noch besser vorbereitet, Besuche Bhantes im nächsten Jahr in verschiedenen Städten mit buddhistischen Gemeinschaften stattfinden sollen.
Bei Interesse bitte melden.

Ansonsten warten die zahlreichen Leser des Blogs

Dhamma Musings

bereits mit viel Vorfreude auf neue Beiträge von Bhante

Auf Wiedersehen in Deutschland und Welcome Back in Singapore, Bhante.

Dienstag, 2. Juni 2009

Theosophie



Meine Begegnung mit Beatrice Flemming fand vor allem telefonisch und per Briefwechsel statt. In hohem Alter von Beatrice Flemming wurde ich mit ihr durch Freunde, mit denen ich einst einige Zeit bei einem indischen Guru verbracht hatte, bekannt gemacht. Ihr dreibändiges Werk "Das Theosophische Weltbild" aus dem Hirthammer Verlag und einige andere Bücher zierten meinen Bücherschrank und wurden nach einigen Jahren zu einer Spende für die Offenbacher Stadtbibliothek. Aus ihren Berichten war einiges von der Abspaltung Rudolf Steiners mit seiner Antroposophischen Gesellschaft zu erfahren. Sie bedauerte, und ich stimmte ihr noch heute zu, die Begrenzung der Antroposophie auf das "Christliche" und die Fixierung der Gesellschaft auf Rudolf Steiner.

Das Gute und Brauchbare ist zwar nicht immer für alle sichtbar, dafür aber langlebig und eine Bereicherung für Suchende. So gibt es noch heute Theosophische Gesellschaften. Die eine mir bekannte hat ihren Sitz seit über 100 Jahren in Indien und ist wohl diejenige, mit der längsten Tradition. Es ist die Theosophical Society, Adyar in Chennai

und die andere, gut in Deutschland vertretene, ist die Theosophische Gesellschaft Pasadena.

Es sind noch einige, mir nicht bekannte, Organisationen unter dem Stichwort Theosophie in Wikipedia gelistet.

Vor einigen Monaten bekam ich von einem thailändischen Tempel in Hannover ein Reprint des "buddhistischen Katechismus" von Olcott, welche von dem Tempel als buddhistisches Infomaterial noch heute verteilt wird.