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Freitag, 16. April 2010

Erdbeben in Tibet oder in China?

Große Verwunderung bei interessierten Zuschauern über Nachrichten aus dem Erdbebengebiet. Alle Kanäle berichten von einem Erdbeben im "Westen Chinas" und zwar in der Provinz Qinghai, was ja auch sehr chinesisch klingt. Auf den Bildern der Berichterstatter sieht man aber immer wieder sehr viele Tibeter und tibetische Mönche, die wir unerfahrenen Westler in Tibet aber nicht in China in solcher Anzahl vermuten.

Mir war gleich klar, dass das, was wir hier zu hören und zu sehen bekamen, das Ergebnis chinesischer Politik war um Tibet als große und autonome Einheit endgültig zu zerstören.



Die Bevölkerung von Qinghai teilt sich wie folgt auf:

Chinesen 55%,
Tibeter 21%
Hui 16%

Diese Zahlen beziehen sich auf die heutige Realität. Tibeter und Tibet-Freunde müssen sich dieser Realität stellen. Mit dem andauernden Zustrom von Chinesen nimmt der Anteil der Tibeter immer noch weiter ab.

Tibet-Kenner wissen, dass das historische Tibet aus 3 Cholkhas bestand: Ü-Tsang (zentrales Tibet), Dotoe (Kham) und Kuppel (Amdo).
Kyegudo (Yushu), welches nun vom Erdbeben betroffen ist, liegt in Kham. Nach der Einteilung der chinesischen Machthaber ist es heute ein Teil der Qinghai-Provinz (Tso-ngön oder blaues Meer= Kokonor). Sowohl die tibetische Provinz Kham als auch Amdo sind in mehrere neue Regionen eingeteilt worden. Aus diesem Grund sind zum Teil sogar Tibet-Kenner verwirrt.

Wenn die chinesischen historischen Behauptungen der Wahrheit über Tibet entsprechen sollen, dann können diese nur aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen. Zwischen 1720 und 1911 geriet Tibet gelegentlich in eine unterschiedlich starke Abhängigkeiten der chinesischen Manchu-Qing Dynastie. Für einen kurzen Zeitraum übte die Manchus sogar starken Einfluss auf die Regierungsangelegenheiten Tibets aus, speziell sofort nach der Besetzung im Jahre 1720, nach dem tibetischen Bürgerkrieg von 1727-28 (Amban, der hohe Kommissar der Manchu war zunächst in Lhasa stationiert). Nach dem Aufstand der Tibeter gegen die Manchu von 1750 (Höhepunkt von Ambans Einfluss auf tibetische Angelegenheiten) und nach dem Gorkha Krieg von 1792 nahm dieser Einfluss wieder ab. Die Autorität des Ambans' in Lhasa nahm in diesen fast 200 Jahren je nach Stärke und Einigkeit der herrschenden Klasse in Tibet und der Stabilität der Manchu Regierung in China zu oder ab.

In den drei traditionellen Regionen Tibets war der chinesische Einfluss in Amdo immer am stärksten. Es wurden bereits im Jahr 1928 die Provinzen Qinghai und Sichuan (östliches Kham) geschaffen. Man konnte das schon damals als chinesisch- "kartographische Invasion" in Tibet erkennen. Dennoch blieb die kartographischen Darstellung von Tibet in 3 Teile aus der Sicht der Tibeter stets und grundsätzlich unverändert. Trotz des Fehlens von zuverlässigen Daten kann man nachvollziehen und behaupten, dass im Jahr 1928 die Tibeter die dominierende ethnische Gruppe, gefolgt von Huis und Mongolen, in diesen Regionen waren. Huis sind ethnisches Chinesisch muslimischen Glaubens. Es ist klar, dass der Zustrom der nicht-muslimischen ethnischen Chinesen nach Qinghai erst nach 1928 begann.

Am 9. September 1965, kurz vor der Kulturrevolution, war Tibet dann formal von der chinesischen Zentralregierung in 5 Regionen aufgeteilt:
Ü-Tsang und das westliche Kham wurden „autonome Region Tibet“ (Teer) genannt.
Der größte Teil von Amdo wurde Qinghai,
ein kleiner Teil im Osten wurde der Provinz Gansu und der Südosten (Ngapa) Amdos wurden Sichuan zugeteilt.
Das nordwestliche Kham (Kyegudo = Yushu) wurde ebenfalls in Qinghai, das östliche Kham in die Sichuan- und der Süden von Kham in die Yunnan-Provinz integriert.

Konflikte in Tibet

Tibeter warten auf Hilfe

Tibet - Historischer Überblick

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die Identitätsauslöschung Chinas erstreckt sich sogar bis auf das deutsche Wikipedia, wo es einem Deutsch sprechenden Chinesen über einen langen Zeitraum gelang, die Namen tibetischer Klöster, Meister und Städte in ein total unübliches chinesisches Transkriptionssystem zu stecken, ungeachtet der Tatsachen was international gang und gäbe ist. Mit unglaublicher Starrköpfigkeit und Durchhaltevermögen hätte er sich beinahe durchgesetzt.

Tashi Lhunpo hieß dann auf einmal Zhaxilhünbo und Shigatse Xigazê.